In diesem Abschlussbericht werden die Teilprojekte in den 12 Berliner Bezirken vorgestellt. Der Blick richtet sich dabei auf die Wirkung, welche die mobilen Teams mit ihrer Arbeit in den Kiezen erreicht haben und die Bedeutung und Chancen der Gemeinwesenarbeit für Berlin.
Aufbau des Berichts
Im ersten Teil wird das Projekt an sich, das heißt die Projektstruktur und geleistete Arbeit, sowie die Bedeutung des Projektes für Berlin vorgestellt. Auf Seite 10 und 11 befindet sich eine Berlin-Karte zum Überblick der Standorte der 37 Teilprojekte. Im Anschluss, von Seite 12 bis 35, werden die 37 Teilprojekte nach Bezirken im Einzelnen vorgestellt.
Darauf folgt der Wirkungsteil mit einer kurzen Beschreibung der Methodik der wirkungsorientierten Analyse. Auf der Doppelseite 38 und 39 befindet sich eine anschauliche Zusammenfassung der Ergebnisse der wirkungsorientierten Analyse, gestaltet von der Grafikerin Gabriele Schlipf. Im Anschluss werden die Wirkungen, die durch die fünf Projektbausteine erreicht worden sind, im Einzelnen und mit konkreten Beispiel-Kästen dargestellt.
Im dritten Teil wird die zentrale Erkenntnis rund um das Thema Diversität diskutiert und durch Fachbeiträge von Tom Liebelt und Karin Oster perspektivisch bereichert. Der Bericht endet mit einem Ausblick auf die Entwicklung und Bedeutung von Gemeinwesenarbeit in Berlin und einer fachlichen Einordnung von Markus Runge.
Pressekonferenz: Landesprogramm Mobile Stadtteilarbeit
Weiterfinanzierung durch das Land Berlin
Am Montag, den 19. Februar 2024 lud die Senatsverwaltung für Arbeit, Soziales, Gleichstellung, Integration, Vielfalt und Antidiskriminierung in das Stadtteilzentrum Familiengarten zur Pressekonferenz ein, um die Weiterfinanzierung der Mobilen Stadtteilarbeit durch das Land Berlin offiziell zu verkünden.
„Nach dem Auslaufen der EU Förderung Ende 2023 konnte nun die Weiterfinanzierung des Programms, welches inzwischen über 30 Projekte in allen Bezirken umfasst, für die nächsten zwei Jahre durch das Land Berlin gesichert werden.“
Neben der Senatorin für Arbeit, Soziales, Gleichstellung, Integration, Vielfalt und Antidiskriminierung Cansel Kiziltepe die das Programm im Detail vorstellte, waren bei dem Termin auch Mobile Teams anwesend, die über ihre Arbeit und ihre Erfahrungen in den Kiezen berichteten.
(v.l.n.r.) Gökcen Demiragli, Verband für sozial-kulturelle Arbeit e.V., Lisa-Maria Damm, Mobile Stadtteilarbeit Marzahn NordWest, Cansel Kiziltepe, Senatorin für Arbeit, Soziales, Gleichstellung, Integration, Vielfalt und Antidiskriminierung, Gülcan Tokan-Ünalan, Team Mobile Stadtteilarbeit „KOTTImobil“ und Uwe Machura, Senatsverwaltung bei der Vorstellung des Landesprogramms Mobile Stadtteilarbeit im Stadtteilzentrum Familiengarten in Kreuzberg.
Audio-Kollage: Wer sind die Mobilen Stadtteilarbeiter:innen?
Diversität der Team-Mitarbeitenden
In dem Projekt der „Mobilen Stadtteilarbeit“ sind unterschiedlichste Menschen tätig, die in ihrer Gesamtheit eine enorme Vielfalt an Weltwissen und Perspektiven mitbringen. Diese speisen sich nicht nur aus verschiedenen Herkunftshintergründen, Sozialisierungserfahrungen, Geschlechterdifferenzen, Altersdifferenzen, Lebenslagen oder Religionszugehörigkeiten, sondern auch aus sehr verschiedenen Ausbildungswegen, beruflichen Entwicklungen, biographischen Neuausrichtungen und Sprachkompetenzen.
In diesem Zusammenschnitt geben einige der Mobilen Stadtteilarbeiter:innen persönliche Einblicke in ihre Herkunft, sowie ihre Arbeits- und Lebenswege. Sie alle bringen verschiedene Kompetenzen in die Gemeinwesenarbeit ein und bereichern diese.
Zweiter Fachtag Mobile Stadtteilarbeit 2023
Der Abschlussfachtag zur „Mobilen Stadtteilarbeit“ in Berlin fand am 12. September 2023 im Theatersaal der Ufa-Fabrik statt. Eingeladen waren über 100 Mitarbeitende aus 37 Teilprojekten, Vetreter:innen aus Politik, Verwaltung, Verbänden und Zivilgesellschaft.
Zum Abschluss des EU geförderten Projektes „Mobile Stadtteilarbeit“ wurden auf dem Fachtag gewonnene Erkenntnisse und Erfahrungen ausgetauscht.
Eröffnet wurde die Veranstaltung von Aziz Bozkurt, dem Staatssekretär für Soziales (Senatsverwaltung für Arbeit, Soziales, Gleichstellung, Integration, Vielfalt und Antidiskriminierung).
Die Geschäftsführerin des Verband für sozial-kulturelle Arbeit e.V. – Landesverband Berlin (VskA Berlin), Gökcen Demiragli, legte eingangs dar, warum die Mobile Stadtteilarbeit raus aus den Nachbarschaftshäusern, hinaus in den öffentlichen Raum Berlins, gerade zur Zeit der Corona-Krise wichtig war und weiterhin relevant ist.
In drei Gesprächsrunden wurden Erfahrungen der Projektteams dargestellt, die Wichtigkeit diverser beruflicher Hintergründe verdeutlicht und die Bedeutung mobiler Teams für die Stadtteilarbeit näher betrachtet.
Ihre gesammelten Erfahrungen aus der Praxis trugen Ingo Gust (casa e.V.), Anne Lemberg (Frei-Zeit-Haus e.V.) Kristina Hasenjäger (Stadtteilzentrum Pankow), Johanna Klinkenbusch und Adem Erenci (Lebenswelten e.V.) im ersten Panel bei.
Bereits nach dem ersten Panel gab es die Gelegenheit für das Publikum, die mobilen Stadtteilarbeiter:innen in Aktion zu erleben und Einblick in ihre Methoden und Ansätze zu gewinnen. Im Garten der Ufa-Fabrik wurden Stationen aufgebaut, bei denen das Publikum in ihre tägliche Arbeit eintauchen konnte.
Im zweiten Panel zum Thema Diversität, wiesen die Panelist:innen auf die Vielseitigkeit der Stadtgesellschaft hin. Deutlich wurde, dass gerade durch die unterschiedlichen beruflichen Hintergründe der Mitarbeiter:innen und ihre verschiedenen Kompetenzen, Wissensformen und Perspektiven das Projekt bereichert und der Zugang zu Nachbar:innen erleichtert wurde.
Panelist:innen zum Thema „Erweiterte Perspektiven durch berufliche Diversität“ waren Orkan Özdemir (SPD), Marina Dias Weiss (Interkular GmbH), Amei Hülsen-Poensgen (Interkulturanstalten Westend e.V.) und Tom Liebelt (Heerstraße Nord e.V.) im Gespräch mit der Moderatorin Sharon Maple.
Die Pausen zwischendrin erwiesen sich als ebenso wertvoll zum fachlichen Austausch.
Der dritte Teil des Fachtages war der Reflektion der Wirkungen des Projekts „Mobile Stadtteilarbeit“ im Kontext sozial-kultureller Gemeinwesenarbeit gewidmet.
Im dritten Panel diskutierten Anika Göbel (Parität Berlin e.V.), Grit Köppen (VskA Berlin), Uwe Machura (Berliner Senat) und Markus Runge (Nachbarschafshaus Urbanstraße e.V.) über Methoden und Ergebnisse, Wirkungen, Nachhaltigkeit und Verstetigung der bisherigen Arbeitsansätze.
Am Ende präsentierte der Regisseur Serkan Oez mit vier Schauspieler:innen zwei Ausschnitte seines aktuellen Stücks zu den Lebensumständen in Berlin Spandau. Die in der Stückentwicklung verarbeiteten Aussagen und Informationen basieren auf Recherchen und Interviewmaterial der Mobilen Stadtteilarbeit mit Berliner:innen aus dem Jahr 2022.
Die mobilen Teams unterwegs im Kiez
Hier ein paar visuelle Eindrücke, von den verschieden mobilen Teams und ihren mobilen Standorten:
Das mobile Team in Berlin Pankow informiert über Aktivitäten und Beteiligungsmöglichkeiten im Kiez.
Das Team von Kotti e.V. in Kreuzberg verteilt im Winter am Kottbusser Tor für die Anwohner:innen und Passant:innen Tee und Kaffee. Dort liegen immer Gesprächsbedarfe in der Luft.
Das mobile Team vom KREATIVHAUS, bekannt als `Kreativmobil´ tourt mit Kaltgetränken bei Sommerhitze durch Berlin Mitte.
Das mobile Team in Berlin Steglitz bietet direkt vor Ort mobile Beratung für alle Lebenslagen auf der Straße an.
Die Mobilen Stadtteilarbeiter:innen von offensiv ´91 in Treptow-Köpenick organisieren Spieleaktionen auf der Straße.
In Pankow fährt das mobile Team vom Bürgerhaus mit dem Lastenrad, Kaffee, Tee, Infomaterial und Sportgeräten durch die Straßen, im Sommer wie im Winter.
In Berlin Hellersdorf sorgt dieser kleine rote Anhänger, das BAT-Mobil, für Aufsehen, an dem alle gleich erkennen, dass das Team der „Mobilen Stadtteilarbeit“ vom Roten Baum wieder im Kiez unterwegs ist.
In Berlin Wilmersdorf hat die Mobilen Stadtteilarbeiter:innen Plauderbänke ins Leben gerufen. Dort können sich Bürger:innen einmal die Woche miteinander austauschen und ins Gespräch kommen. Einige kommen immer wieder, für einen kleinen Schnack.
In Charlottenburg werden Möglichkeiten der Partizipation und Mitgestaltung durch die „Mobile Stadtteilarbeit“ im öffentlichen Raum ermöglicht.
Berlin Weißensee (Foto: Bernd Wähner, Berliner Woche)
In Berlin Weißensee hat das Projektteam der „Mobilen Stadtteilarbeit“ ein mobiles Beratungsbüro selbst gebaut. Hier können Bürger:innen ihre Anliegen, Sorgen und Interessen offen anzusprechen.
Veröffentlichungen zur Mobilen Stadtteilarbeit
Presseartikel und Veröffentlichungen zu den Projekten und Aktivitäten der Mobilen Stadtteilarbeit in Berlin.
Speed Dating mit dem Kiez
Beim Speed Dating mit dem Kiez tauschen Nachbar:innen sich darüber aus, wie sie ihren Kiez aktiv mitgestalten wollen. Von der Bundestagsabgeordneten bis zu den Initiator:innen der Graffiti-Galerie in Moabit, nehmen unterschiedlichste Nachbar:innen teil.
Ideen werden geteilt, Impulse aufgenommen, Entwürfe miteinander entwickelt und mögliche Wege der Umsetzungen skizziert.
Hier entsteht ein gemeinsamer Denkraum zur Verbesserung der Lebenslagen im eigenen Kiez.
Bekanntschaften werden aufgebaut, intergenerationale Beziehungen initiiert und Lebensfreude miteinander geteilt.
Visionen werden gemeinsam gesponnen und Kooperationen aufgebaut. Bürgerschaftliches Engagement wird gefördert und untereinander wertgeschätzt.
Bürger:innen erleben sich als wirksam handelnde Akteur:innen für ihren direkten Umraum und praktizieren Selbstorganisation. Und das alles mit viel Freude!